Ein Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege 2025 geht nach Garsedow – Sonderpreis nach Lenzen

12.08.2025

Bei der diesjährigen Verleihung des Bundespreises für Handwerk in der Denkmalpflege gibt es einen Prignitzer Preisträger. Die Jury des Preiswettbewerbs hat entschieden, Horst und Gabriele Schönfeld aus dem Wittenberger Ortsteil Garsedow für herausragende Restaurierungsleistungen mit dem im Rahmen des Wettbewerbs vergebenen „Wolfgang und Ursula Engelbarts-Förderpreis“ auszuzeichnen. Dazu gratuliert der Landkreis Prignitz recht herzlich.

Bis zur Verleihung des Preises ist es noch ein Weilchen hin: Dafür wird der Preisträger am 27. November 2025 in Potsdam gleich vom Ministerpräsidenten Dietmar Woidke persönlich ausgezeichnet.

Gewürdigt wird dabei insbesondere das Engagement für die Sanierung und Umnutzung eines spätmittelalterlichen Speichers aus dem Jahr 1554. Dieser Speicher ist Teil eines denkmalgeschützten Vierseithofs, den das Ehepaar Schönfeld mittlerweile als Pension mit dem Namen „Deichhof Garsedow“ betreibt. Die Sanierung des Speichers in den Jahren 2017 bis 2019 wurde auch vom Sachbereich Denkmalschutz beim Landkreis Prignitz betreut.

Schon 2016 gab es einen Prignitzer Erfolg, jetzt sogar zwei

Dort ist die Freude über den Preis groß, nachdem jüngst bereits das Projekt Junge Archäologen mit einem Bundespreis dekoriert worden war. Beim Preis für den Speicher in Garsedow handelt es sich um einen der Bundespreise für Handwerk in der Denkmalpflege, der nur in einem Jahr wechselnd für zwei Bundesländer vergeben wird. 2025 wurde er für Thüringen und Brandenburg ausgelobt.

Brandenburg war zuletzt im Jahr 2016 bei der Preisverleihung an der Reihe, und auch damals gab es einen Prignitzer Erfolg: Die Eigentümer von Schloss Grube wurden damals für eine vorbildliche Denkmalsanierung mit dem 2. Platz bedacht. Zwei Preisträger hintereinander, das ist nach Kenntnis von Gordon Thalmann, Sachbereichsleiter Denkmalschutz beim Landkreis Prignitz, noch keinem Landkreis gelungen.

Darüber hinaus wird der Landkreis Prignitz diesmal sogar doppelt prämiert: Denn es gibt noch einen Sonderpreis – den Handwerkerpreis -, der ebenfalls in die Prignitz geht, und zwar für die Zimmerer- und Lehmbauarbeiten am ebenfalls eingereichten Projekt „Denkmalsanierung – Fachwerkwohnhaus mit Seitenflügel, Scheune, Einfriedung und Hof“ in der Neustadtstraße 6 in Lenzen. Über diesen Preis freuen sich der Cumlosener Zimmermann Olaf Ihlau sowie das Eigentümer-Ehepaar Silke und Rolf Müller.

Zum Speicher in Garsedow

Für die Sanierung und Umnutzung dieses Lehmspeichers aus dem Jahr 1554 erhalten Horst und Gabriele Schönfeld aus Garsedow den Wolfgang und Ursula Engelbarts-Förderpreis“, der im Rahmen des Bundespreises für Handwerk in der Denkmalpflege vergeben wird. Fotos: Horst Schönfeldzoom

Dem unscheinbaren Fachwerkgebäude, dessen Bedeutung für den Denkmalbestand und die Kulturlandschaft des Landes Brandenburg mittlerweile von großer Wichtigkeit ist, kam bei der Gesamtsanierung der gesamten Hofanlage in Garsedow eine tragende und wichtige Rolle zu.

Seine Erbauungszeit wurde ursprünglich im 19. Jahrhundert vermutet. Die wissenschaftliche Untersuchung der Fachwerkhölzer ergab jedoch 1554 als Jahr der Erbauung – das kleine Bauwerk war also zu Zeiten der Reformation entstanden. Damit ist er der älteste bekannte Speicher der Prignitz und des Landes Brandenburg. Er gehört zu einer seltenen Gruppe von Ständerbauten mit Ankerbalkenlage, aufgeblatteten Langstreben und Hochrähmverzimmerung.

Das ursprünglich als Speicher genutzte Fachwerkgebäude dokumentiert die mittelalterliche Bautradition der Region, die als Folge des Dreißigjährigen Kriegs teilweise nur noch der Überlieferung und Literatur zu entnehmen ist. Darin begründet sich auch sein baugeschichtlicher und wissenschaftlicher Wert für die Landesdenkmalpflege.

Einen Sonderpreis, den Handwerkerpreis, gibt es für die Zimmerer- und Lehmbauarbeiten am Gebäude Neustadtstraße 6 in Lenzen. Darüber freuen sich sich der Cumlosener Zimmermann Olaf Ihlau sowie das Eigentümer-Ehepaar Silke und Rolf Müller. Fotos: Bernd Atzenroth / Landkreis Prignitzzoom

Zum Haus Neustadtstraße 6 in Lenzen

Das Ackerbürgerhaus wurde 1798 an Stelle eines zuvor bei einem Brand zerstörten Gebäudes errichtet. Um die Ernte mit Hilfe eines Pferdefuhrwerks einzubringen, gab es in der Mitte des Gebäudes zunächst eine Durchfahrt. Das Kopfsteinpflaster wurde bei der Sanierung freigelegt und ist an einer Stelle im Flur unter Glas jetzt zu sehen. Anstelle der Durchfahrt ist jetzt die Haustür, wie übrigens meist bei dieser Art von Gebäuden. Eine Besonderheit ist die Deckenmalerei des Malermeisters Friedrich Knabe, der vor einem Jahrhundert im Gebäudeensemble seine Werkstatt hatte. Hier befindet sich heute das Künstleratelier von Silke Müller.

2019 kaufte das Ehepaar Müller das Haus, zog von Hamburg nach Lenzen und nahm seine Sanierung in Angriff. An Fördermitteln flossen dafür 180.000 Euro. Davon wurden unter anderem die drei Teile des Gebäudekomplexes neu gedeckt. Auch innen wurde denkmalgerecht saniert. Die hervorragende Sanierung wurde 2022 mit dem Brandenburgischen Denkmalpflegepreis ausgezeichnet.

© Landkreis Prignitz 


Berliner Str. 49 -  19348 Perleberg -  Telefon: 03876 - 713-0  -   Fax: 03876 - 713-214
Seitenmotiv